ORIENTIERUNGSLOSIGKEIT DES POSTMODERNEN MENSCHEN. PSYCHOANALYTISCHE ÜBERLEGUNGEN ÜBER DANIEL WISSERS ROMAN „EIN WEIßER ELEFANT“ (2013)

Document Type : Original Article

Author

German Department Faculty of Education Ain Shams University. Cairo, Egypt

Abstract

This work tries to study the phenomenon of disorientation of postmodern people in the new digital age, and the aspects and causes of this phenomenon in the Austrian writer Daniel Wisser 's novel "Ein weißer Elefant" (2013) using the psychoanalysis approach .
The analysis focuses on the fate of the 51 years old civil servant and former head of the information technology department who fell into the white elephant state according to his country's law. The social criticism of modern technology which requires replacing people's work and thereby, continually questioning their performance is included and explained in the novel.
The main character uses free association and direct speech to explain the reasons of his confusion and summarizes it in the context of chaotic human conditions- the lack of social equality, justice and the pathological, unfounded fear.
Feeling oppressed and suffering from these confusing conditions, the protagonist becomes mentally ill. In the course of the novel, symptoms of paranoia, contradictory personality and repression become recognizable. The use of psychoanalysis as a method of inquiry in this context contributes to the interpretation and justification of these diseases in the main character.
The author also deals with the new terms and requirements of work in the postmodern era. He discusses the issue of great power conflicts and provides a sharp social criticism not only of the work system in his own country but also of the existing political and economic world systems.

Keywords

Main Subjects


  1. Einleitung

Anliegen dieser Arbeit sind die gegenwärtigen modernen Veränderungen fast aller Bereiche des menschlichen Lebens durch die maßgebende und sich rasch verbreitende Technisierung. Diese hat offenbar das Bewusstsein dafür geschärft, vor dem Ende unseres letzten Jahrhunderts die Zeit der Industrialisierung noch einmal  einer Revision zu unterziehen. Sowohl im Leben als auch in der Welt der Literatur erlebt der postmoderne Mensch wiederkehrende Motive und Themen aus der Literatur der Jahrhundertwende (1890-1914), des Expressionismus und des Naturalismus, wo sich die Tendenz zur Loslösung von den tradierten Normen, zum Positivismus und zur Abwehr gegen alles Veraltete verschärft hat[1].

Wandte man sich früher den psychoanalytischen Forschungen als modernen Trend der Jahrhundertwende zu, bei welchen die Erforschung des Unterbewusstseins – dank der innovativen Forschungen Sigmund Freuds (1856-1939) und später auch seiner Nachfolger oder Schüler der deutschen oder amerikanischen Schulen[2] – der psychoanalytischen Literaturwissenschaft im Fokus standen[3], findet heutzutage erneut die Hinwendung zu diesem Interpretationsverfahren in die Literatur[4] statt. Dieser Drang stammt m. E. aus der großen Ähnlichkeit der sozialen und humanen Rahmenbedingungen beider Epochen. Handelte es sich früher im Naturalismus um die Darstellung von Arbeitenden, die unter schlechten Arbeitsbedingungen litten und infolgedessen psychisch erkrankten[5], findet der Leser heute auch bei der Lektüre des Romans „Ein weißer Elefant“ des österreichischen Schriftstellers Daniel Wisser ein ähnliches Spektrum an Alltagsproblemen und psychischen Komplikationen, die das heutige digitale Zeitalter verursacht.[6] Galt der einzelne Mensch in den sogenannten früheren Epochen als nichts, waren seine Meinung und seine Gefühle in Anbetracht der Profitgier der Mächtigen jener Zeit gleichgültig, so löst sich das Individuum in unserer heutigen Zeit einmal mehr auf – „nicht in der Anonymität der Fabrikhallen, sondern in den endlosen Weiten des World Wide Web.“[7] Diese Orientierungslosigkeit gilt m.E. als  ein integraler Bestandteil unseres heutigen Lebens und beeinflusst bei weitem unser Verhalten, da wir in einer Zeit leben, in der die digitale Technologie die Herrschaft hat. Auf der Ebene der Literatur verarbeiten die postmodernen Autoren die Erfahrung, dass der Mensch keinen Platz mehr in der modernen Welt findet, sondern durch die Welt irrlichtert.[8] Es ist kennzeichnend für die Protagonisten der postmodernen Literatur, dass sie ein geringes Identifikationspotential bieten. Es handelt sich bei ihnen um gesellschaftliche Außenseiter.[9]

Ausgehend von der aufgeführten Problematik möchte diese Arbeit das Phänomen der Orientierungslosigkeit des postmodernen Menschen im neuen digitalen Zeitalter untersuchen und dadurch versuchen, die folgende Frage zu beantworten: Welche Zeichen und Ursachen dieses Phänomens stellt der Roman des österreichischen Schriftstellers Daniel Wisser „Ein weißer Elefant“ (2013) dar? Hierfür werden das Instrumentarium der Psychoanalyse sowie einige Forschungen, die sich mit der Postmoderne in der Literatur, ihren Merkmalen und ihren Problemfeldern beschäftigen, herangezogen.

  1. Analytische Schwerpunkte

Die Hauptfigur, ein 51-jähriger Beamter und ehemaliger Leiter der Abteilung Informationstechnologie, assoziiert seine Gedanken ganz frei mit einem anderen anonymen Arbeitskollegen, der dasselbe Schicksal erlebt. Dadurch manifestiert sie eine laute Gesellschaftskritik an der modernen Technik, die die Arbeit der Menschen ersetzen soll und infolgedessen ihre Leistungsfähigkeit in Frage stellt.

2.1.                   Charakterwiderspruch

Der Protagonist versucht, mit gesteigertem Tempo, starker Rhythmisierung,  Dynamisierung und vor allem mit ausdrucksstarken neuen Wortschöpfungen die Stimmung seines chaotischen Inneren auszudrücken. Dies erklärt sich ausdrücklich, als er seinem Zimmerkollegen eine Liste der von ihm gehassten Gegenstände aufzählt.

„Ich hasse Menschen, die Preisleistungs- Verhältnis sagen oder Eier legende Wollmilchsau: Ich hasse Nachrichtensprecher, die kalte Temperaturen und teure Preise sagen.“ (WE, S. 10)[10]

Obwohl der Protagonist zudem seinen Hass gegen normale Menschen, Homosexuelle und jede sexuelle Beziehung richtet (vgl. WE, S. 10), führt er selbst ein absurdes Leben. Er schreibt sich seine eigenen Regeln vor, indem er eine Beziehung zu drei Frauen gleichzeitig hat und sich damit den gewohnten Lebensnormen seiner gesellschaftlichen Umgebung in ihrem Schein und Inhalt widersetzt. In dieser Hinsicht zeigt sich eine widersprüchliche Haltung in seinem Charakter, die auf seine Orientierungslosigkeit hinweist. Im Hinblick auf die Forschung der postmodernen Zeit gewinnt die Deutung der  Abweichungen vom normativen Leben an Bedeutung. Irina Kirova erklärt die Postmoderne als

„eine Epoche, in welcher die persönliche Lebensführung durch wenige kulturell oder traditionell bedingte Zwänge beeinflusst wird. Eine solche Zeit fordert dem Subjekt ab, das eigene Leben als selbstbestimmtes Projekt zu betrachten und zu führen. Dadurch ist eine solche Zeit durch fehlende Sicherheiten und Klarheit gekennzeichnet. Das führt dazu, dass das Individuum eine Erfahrung der Entbettung durchmacht.“[11]

Was die Orientierungslosigkeit des postmodernen Menschen weiterhin betrifft, zeigt die Beschreibung des Soziologen Zygmunt Bauman. Er meint, dass das Subjekt sich in der Schwebe befindet, da sein Leben ohne Bodenhaftung, und von Verunsicherung geprägt sei. Daraufhin kann es sich nicht mehr auf die eigenen Fähigkeiten berufen[12].

2.2 Paranoia

Außerdem zeigt die Hauptfigur des Romans Symptome einer Paranoia, die sich in ihren vielen unbegründeten Ängsten verdeutlichen. Besonders schwer wiegt dabei ihre Angst vor der Überwachung. Der Protagonist nimmt an, dass er von einem Detektiv beobachtet wird. In einem Versuch, seine Unschuld zu beweisen, gesteht er seinem Zimmerkollegen all das, was er über Jahre lang hinweg verschwiegen hatte: Seine Beziehung zu drei Frauen, seine Sterilisierungsoperation und die Umstellung des Betriebssystems. (WE, S. 43) Die von dem Paranoiker imaginierte Bedrohung einer Entlarvung durch die Beobachtung ist eine Projektion seiner inneren Ängste vor einem Skandal. Diese unterdrückten Ängste gestalten hiermit das „böse Objekt“[13], das er durch sein Bekenntnis zu zerstören glaubt und damit auch seine Vorwürfe gegen jene Gesellschaft äußert, die ihr System nochmal überdenken solle:

„Die Beweise werden der Presse vorliegen und vor allem den Kindern und Frauen der betroffenen Herren, die dann darüber nachdenken können, ob es sich ausgezahlt hat, einen arbeitsfähigen, ja arbeitswürdigen Mann mit drei Kindern in diese Abstellkammer zu setzen und sich für ihn noch Detektive und Überwachungspersonal zu leisten, nur weil er seine Arbeit gewissenhaft weitermachen wollte.“ (WE, S. 43)

2.3  Karriere-Shift und Boreout

Der Roman thematisiert in diesem Fall ein relevantes Thema der österreichischen Gesellschaft, nämlich das Problem des weißen Elefanten-Zustandes[14], wobei ein Angestellter zu einem arbeitslosen Arbeitenden wird, der zwar nicht gekündigt werden kann, dem aber sein Tätigkeitsfeld entzogen wird. Damit liefert Wisser, so Claudia Gschweitl, „ein ebenso witziges wie erschreckendes Sittenbild unserer Arbeitswelt.“[15] Die Frage der instabilen Arbeit erklärt meines Erachtens noch einen wichtigen Grund für die Orientierungslosigkeit der Hauptfigur und beschreibt darüber hinaus ein Charakteristikum des postmodernen Menschen. Der Soziologe Heiner Keupp analysiert diese Problematik und setzt sie in Verbindung mit der Identitätsbildung zusammen. Keupp meint in diesem Zusammenhang:

Eine weitere Umbruchserfahrung betrifft den Zerfall von Erwerbsarbeit als Basis der Identitätsbildung. Arbeit als stabile Basis der Einbettung wird immer weniger. Die individuelle Sinnstiftung über Erwerbsarbeit dagegen erwarb an Bedeutung. Das Erlangen von Ansehen und persönliche Identitätsstrategien muss sich der Einzelne nun über wechselnde Aufgaben und Projekte erarbeiten.“[16]

In diesem Zusammenhang erscheint ein neues Problem für die sogenannten „Weißen Elefanten“, nämlich die Frage des Karriere-Shifts. Wissers Protagonist versucht hier, sich einen neuen Job zu suchen. Dabei erfordert die berufliche Integration in der neuen technologischen Gesellschaft neue Berufsrichtungen sowie moderne „Jobbegriffe“ und Fertigkeiten. Dieses Phänomen verursacht für diejenigen, die nichts Neues anfangen können, eine psychische Erkrankung, da „die naiv-karriereorientierten Schritte des ehemaligen Leiters, der sich nicht in die Situation einfügen will, angerissen werden.“[17]

Wissers Figur versucht im Laufe des Romans, ihr Schicksal zu bewältigen und sich orientiert in der Gesellschaft zu verhalten. Da aber ihr Versuch unter dem Druck der Gesellschaft und aufgrund der eigenen Ablehnung der bestehenden Traditionen scheitert, erscheint sie als orientierungsloser weißer Elefant (vgl. WE, S. 9f). Da die Romanfigur ihren Job nicht aufgeben will und sich abfinden lassen wollte, bewirbt sie sich täglich um interne Stellenausschreibungen. Trotzdem übernimmt sie bis zum Ende des Romans keine andere zusätzliche Arbeit und begnügt sich stattdessen damit, mit der anderen anonymen Figur zu unterhalten. Ihre sarkastische Wunschäußerung, einen x-beliebigen unqualifizierten Job zu suchen, zeigt eine klare orientierungslose Denkweise.

„Ich bewerbe mich für alles, was hereinkommt: als Verkäufer im Außendienst. Als Hilfskraft bei der Verteilung von Werbematerial. Als Laufbursche, als Aktenordner, als Locher, als Füllfederhalter, Schraubenzieher. Mein Gott, ich verkaufe meinetwegen diese gottverdammten Versicherungen.“ (WE, S. 7)

Um die Aspekte dieser Orientierungslosigkeit und damit deren Hinfälligkeit zu zeigen, benutzt Wisser ein figurenperspektivisches Erzählen, was seinen unbehaglichen Zustand aufgrund seiner seelischen Erkrankung sichtbar macht. An der folgenden Stelle aus dem Roman steht ein epischer Dialog in Form der direkten Rede[18]. Der anonyme Arbeitskollege übernimmt hier die Rolle des Erzählers, der an den meisten Romanstellen verschwindet, und ergänzt das Gespräch durch seine seltene, gelegentliche Ankündigung. Die Stelle zeichnet sich aber mit dem Wegfallen der Anführungszeichen aus, die der direkten Rede ihren Charakter verleiht und vermittelt den Eindruck des inneren Monologs, da der Gesprächspartner kaum etwas erwidert.

„Und (keine Angst), sagt er, ich kenne mich bei den meisten dieser Akten aus. Viele davon sind völlig irrelevant und werden nicht mehr gebraucht. Er beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: Ich werde immer wieder mit Kartons in den Müllraum gehen und sie einfach dem Altpapier übergeben. Man möchte uns hier schikanieren, sagt er, denn wir sind für andere Dinge qualifiziert (nicht wahr?), sagt er. [...]. Mir soll keiner vorwerfen, dass ich mich hier nicht nützlich mache. Wir werden den Plan von acht Monaten sogar unterschreiten (durch eifriges Wegwerfen)“ (WE, S.55)

Da sowohl direkte Rede als auch innerer Monolog dieselbe Funktion der Vermittlung von Gedachtem und, Taraman zufolge[19], der Wiedergabe von Gedanken und Assoziationen der handelnden Person erfüllen, erhellt die vorliegende Stelle den Kern des Problems der Hauptfigur. Als weißer Elefant leidet er unter der Qual der langweiligen Arbeit, für die er sich nicht interessiert. Das Problem des „Boreout“ wird hier laut besprochen. Diese Bezeichnung geht auf eine Studie im Jahr 2007 zurück und stellt die Frage, warum Unterforderung im Job krank macht.[20] Der Roman führt die Antwort durch die Haltung und Beschreibungen seines Protagonisten  aus, der solch eine Arbeit für „schikanierend“ und „unqualifiziert“ hält. Ironisierend bewältigt er diese unnötige Arbeit durch „eifriges Wegwerfen“.

2.4 Zwiespältigkeit

An vielen anderen Stellen wandelt der Leser hin und her zwischen dem Ich der erzählenden Figur und dem Er der anderen Figur, die dasselbe Schicksal erleidet. Dieser Wandel zwischen den beiden Erzählsituationen wirft zugleich die Frage auf, ob es diese andere Figur überhaupt gibt.

„Sein unbeirrbar schweigender Zimmerkollege, aus dessen Perspektive die ganze Geschichte erzählt wird, wird erst zu seiner Kopie[21] („Seinen Haarschnitt bringe ich hin. Und so sehe ich ihm nun täglich ähnlicher. (...) aber womöglich gibt es ihn sowieso nicht. Sie sind kein solch real existierender Mensch.“ (WE, S. 93)

Die ähnliche Bekleidung, das ähnliche Schicksal und der identische Familienstand „Ich habe auch drei Kinder“ (WE, S.12) beweisen die Identität beider Figuren. Die Seele der einzigen handlenden Figur zeigt sich durch das an die Oberfläche gespielte Unbewusste in einem Kampf mit der Umgebung und in erster Linie mit sich selbst. Anz weist in dieser Hinsicht auf „Kämpfe des dissoziierten Ich, deren Schauplatz die menschliche Psyche ist.“[22], hin. Die freie Assoziation als Mittel der psychoanalytischen Deutung[23], die aus dem Gespräch zwischen den beiden Figuren resultiert, enthüllt die Kernproblematik des Protagonisten, die die Komplikationen seines Charakters entlarvt. Sie gilt als Indiz für die Zwiespältigkeit der Hauptfigur, die sich, von der Außenwelt distanziert, und gerade deshalb dieses Zwiegespräch mit der anderen erfundenen Figur führt. Der Wandel zwischen Ich- und Er-Erzähler in den ersten Zeilen und im weiteren Verlauf des Romans weist auf eine klare Verwirrung des Protagonisten hin. Eine Abwechslung, die zeigt, inwieweit er von seinem Zustand als weißer Elefant seelisch betroffen ist, zumal dieser Zustand viele andere ebenfalls betrifft.

„Ich dachte, ich wäre der einzige weiße Elefant; aber jetzt sind Sie da. Ich bin seit einem Monat hier, sagt er. Einen Monat lang nichts tun. Nichts.“ (WE, S. 5)

Früher überbelastet und versunken in die Arbeit als Chef der Technologieabteilung verliert er allmählich die weite Sicht aufs Leben und distanziert sich von der Außenwelt und von sich selbst als Mensch „Dieses Büro hat mich geschützt vor der Außenwelt und vor allem vor mir selbst“ (WE, S. 127). Daraufhin erlebt er eine Reihe von verdrängten Gefühlen und Erlebnissen, vor allem verdrängte sexuelle Beziehungen und verdrängtes Erzählen. Die Erfindung eines Gesprächspartners erlaubt ihm die Erkennung seiner anderen humanen Seite. Infolgedessen beginnt er sich durch seine langen Unterhaltungen mit dieser Figur allmählich zu identifizieren. In diesem Moment, als die Sprache den Kern seines Unterbewusstseins hervorbringt, gerät er in einen allmählichen Identifikationsprozess mit der anderen fiktiven Figur. Ein Prozess, der dem von Lacan etablierten Spiegelstadium ähnelt, „wo das Kleinkind sich mit seinem eigenen Spiegelbild identifiziert und sich als Ganzes wahrzunehmen beginnt.“[24]  Sein Schweigen führt er auf die Angst und auf die Sinnlosigkeit des Erzählens zurück. Hier richtet Wisser eine Gesellschaftskritik an das moderne Arbeitssystem, das „Begründungen nicht zuläßt: Es kommt ohne Weil aus, dieses neue System“ (WE, S.141), oder funktioniert, wie es Heinz (1999: 100f) bezeichnet, als eine nach jeder Wirklich- oder Vernünftigkeit abgekoppelten Regel[25]. Die Idee der Entmenschlichung durch die Arbeit wiederholt sich hier, indem das neue System dem Menschen keinen Anlass zum Nachdenken und Begründen bietet. Stattdessen soll sich der postmoderne Mensch gedankenlos wie eine Maschine verhalten und sich der Arbeit und seinen Anforderungen völlig hingeben.

2.5 Traum- und Symboldeutung

Gemessen an den Werken Arthur Schnitzlers gibt es hier statt einer Handlung eine gleichbleibende Konfliktverzahnungen und statt Aktionen nur einen Seelenbericht, der sich durch Traumerzählung und Erinnerungen frei assoziiert. Hiermit zeigt die gefesselte Seele der Hauptfigur Angst, Unsicherheit, Enttäuschung und Hilflosigkeit. Die Psychoanalyse Freuds widmet der Traumdeutung eine sehr große Relevanz. Die Traumdeutung geht nach der psychoanalytischen Schule davon aus, dass im latenten Trauminhalt ein Wunsch zum Ausdruck kommt.[26] Aufgrund dieser psychoanalytischen Annahme lässt sich klar anhand der Deutung seines Traumes von Magda, einer der drei Frauen, zu der er eine geheime Beziehung hat, als er davon träumt, dass er sie in einem Café küsst und sie im Nacken berührt, zeigen, wie der Protagonist seine sexuelle Begierde zu seiner Freundin aufgrund seiner dauerhaften Beschäftigung mit der Arbeit verdrängt. Dies verdirbt ihm das persönliche Leben, bzw. den Lebensgenuss:

„Ich will nicht von meinem gesamten Leben sprechen, das wäre vielleicht großspurig, aber oft, wenn ich etwas Schönes erlebt habe, war da noch eine andere Sache im Spiel, die den Genuss, die Hingabe gebremst oder verhindert hat“ (WE, S. 111).

Er erklärt seinem Zimmerkollegen weiterhin, dass die Anwesenheit zwei anderer im Traum vorkommenden Figuren, die sie beobachteten, den zweiten Kuss verhindert hatte. Dass der Protagonist  auf der einen Seite seit seiner Kindheit panische Angst davor hatte, Paare beim Geschlechtsverkehr zu erwischen (vgl. WE, S. 10), reflektiert er in seinem Traum und fühlte sich aufgrund dieser Beobachtung gehemmt. Die Psychoanalyse erklärt derartige Träume als „Wiederbeleben der Kindheit.“[27] Auf der anderen Seite widerspiegelt dieser Traum sein Schuldgefühl seiner Ehefrau Ildiko und der zweiten Freundin Verena gegenüber, was in der Beobachtung der anderen zwei Personen in diesem Traum erkennbar ist.  

Weitere Studien der Strukturalisten im Bereich der Psychoanalyse verleihen der Traumdeutung neue Dimensionen, nämlich,

„dass die psychoanalytische Traumdeutung mit einem doppelten Text zu tun hat: mit einer geheimen Inschrift, die sich auf die Bedürfnisse und Wünsche des Ur-Ich, des moi ausrichtet, und mit einer kultural sanktionierten Oberfläche, einer Einschrift, die sich auf die gesellschaftlichen Anforderungen bezieht, die sich dem je als einem je social stellen.“[28]

Handelt es sich hier bei dem „Ur-Ich“ des Protagonisten um sexuelle Bedürfnisse und Wünsche, so geht es bei seinem „je social“ um das Schuldgefühl und Angst vor der Entlarvung seiner dreifachen Frauenbeziehungen, was sein soziales Ansehen gefährden könnte.

Gemessen an dieser Annahme, lässt sich schlussfolgern, dass die bestehenden kulturellen Anforderungen eine relevante Rolle neben der verdrängten Kindheitserfahrung bei der Gestaltung und Andeutung der Träume der Hauptfigur in diesem Roman spielen. Seine Unterdrückung aufgrund der Arbeit und sein alter Hass gegen die sexuellen Beziehungen erläutern den Grund für seinen Traum.

Orientierungslos kann sich der weiße Elefant dieses Romans nicht mit nur einer einzigen Frau begnügen. Seine diversen Frauenbeziehungen mit drei Frauentypen ersetzen den Mangel in seinem Charakter. Jede Frau füllt eine leere Stelle in seinem Leben aus. Er hat deshalb eine Ehefrau, zwei weitere Freundinnen und dementsprechend drei Kinder von ihnen. Oft erzählt er seinem Kollegen von den drei Frauen. Magda, die er für einen guten Menschen hält, erfüllt die fehlende romantische Seite und die fehlende Stärke in seinem Leben, obwohl er jede intime Beziehung zu ihr vermeidet, was sie im Laufe der Zeit frustriert. Durch dieses Verhältnis lässt sich daher eine psychische Komplikation bei der Hauptfigur ableiten, nämlich seine widersprüchliche Persönlichkeit, die zu den vielen anderen Gründen seiner Orientierungslosigkeit zählt. Obwohl er sich zu dem guten romantischen Charakter Magdas hingezogen fühlt, ihre starke Persönlichkeit, perfekte Kochkunst und veranlagte Kunstliebe lobt, äußert er seinen Hass gegen jede gute Figur deutlich „Magda ist ein guter Mensch. Das tut weh. Ich hasse gute Menschen.“ (WE, S. 16) Sein Schuldgefühl ihr gegenüber äußert er durch seine Klage über seine Beziehung zu ihr, so dass er seinem anderen Zimmerkollegen unbewusst vorwirft, eine Beziehung mit ihr zu haben. Er selbst analysiert die Gründe für jene kalte, distanzierte Beziehung, und führt sie auf die arbeitsame Natur des modernen Menschen als eine Maschine zurück, die nach seiner Auffassung „nicht anders kann, als zu laufen, wie sie eben läuft“, während die Liebe nur Zeitverschwendung sei. (WE, S.76)

Ildiko, die Ehefrau, tritt in seiner Beschreibung als Symbol der Schönheit und Zartheit auf. Sie war ihm ein Beistand und eine Hilfe und gerade deshalb ein Grund für Selbstvertrauen und Stabilität. „Alles, was ich bin (...), alles, was ich war, bin ich nur durch meine Frau geworden“ (WE, S.20)

Nun erscheint der dritte Frauentyp, Verena, die ehemalige Sekretärin, als Symbol für die Arbeitswelt: „Verena ist durch und durch ein Arbeitsmensch.“ (WE, S. 84). Ihre arbeitsame Natur entspricht derselben der Hauptfigur. Verena erfüllt seinen Arbeitstag, bzw. Arbeitsplatz mit Liebe und romantischen Gefühlen und kann damit Liebe und Arbeit in einem verbinden. Trotzdem bleibt seine sexuelle Sehnsucht nach ihr nur latent. Auch diese Liebe hält wegen der Last der Arbeit nicht so lange an. Sie gleicht damit der von ihm beobachteten Verkehrskreuzung:

„Warum ist dieses Gefühl vergangen? Es ist wie bei dieser Kreuzung da unten. Ich habe mich zu wenig damit beschäftigt.“ (WE, S. 101)

Des Weiteren erklärt sich seine These als richtig, dass die Arbeit den Lebensgenuss verderbe. Er betrachtet die Liebe und die Arbeit als eine Kreuzung, die vom Individuum beobachtet und reguliert wird. Genauso wie eine Verkehrsampel, die die Straßenkreuzungen organisiert und steuert. In dem Moment, in dem  sich das Individuum nur auf die Arbeit konzentriert, verliert es die Steuerung, und die Liebe verschwindet. Das gleiche Gefühl hat er bei seiner Beziehung zu seiner Freundin Magda, die großes Verständnis für seine Bedürfnisse zeigt. Nun bedauert er sein ständiges Beschäftigtsein mit der Arbeit und seine Nachlässigkeit ihr gegenüber.

„Früher habe ich zwölf bis fünfzehn Stunden gearbeitet. Wirklich nur gearbeitet. Da bewegt man sich anders und reagiert anders. Das Herumziehen macht mich mürbe und das Reden laugt mich noch mehr aus. Ich sollte ein Schweigegelübde ablegen und mich um diese Ampel kümmern.“ (WE, S. 102f)

Die Verkehrsampel, die er wochenlang von seinem Arbeitszimmer aus beobachtet und notiert, kommt weiterhin in diesem Roman als Symbol[29] für das Weltsystem vor. Der weiße Elefant stellt darauf aufbauend seine Diagnose zu den weltpolitischen und -wirtschaftlichen Systemen, die er im Gegensatz zum Ampelsystem für keine richtigen Systeme hält, da sie auf Kriegen, kolonialen Zielen und Kapitalverteilungen basieren. Beeinflußt von dem sozialistischen Wirtschaftssystem, billigt er unmittelbar die Rückkehr zu diesem wirtschaftlichen System. Er meint in dieser Hinsicht:

„Die Planwirtschaft ist die einzige vernünftige Wirtschaft. Man kann die Ressourcen nicht vermehren. Man kann sie aber optimal nutzen und gerecht verteilen.“ (WE, S. 102).

Dies als drängender Wunsch, bei dessen Äußerung an verschiedenen Stellen die Hauptfigur Begriffe und Benennungen aus der marxistischen Theorie angewandt hat, lässt sich wiederholen. Lacan verdeutlicht in diesem Zusammenhang die Relation der Sprache zu den verdrängten Wünschen: „Die rhetorischen Figuren von Metafer und Metonymie, dienen Lacan als Beleg dafür, dass auch die bewußte Sprache immer schon aus einer Verdrängung von Wünschen hervorgeht, die das Unbewußte entstehen läßt.“[30] So dienen hier Begriffe wie „Gemeinschaft“ und „der Staat“  (WE, S. 85) als Beleg für diesen Wunsch. Ferner erscheint seine Weltanschauung von Besitz und Eigentum, die dem marxistischen Gedanken entspricht, als deutliches Symbol für jenes System. (vgl. WE, S. 112f). Seine Kritik an der „Kommunistenjagd“ und der luxuriösen Verhaltensweise der  Sozialdemokraten in seiner Gesellschaft betont ebenfalls diese Idee. (vgl. WE, S. 85)

Der Roman präsentiert eine Fülle von Gründen der Orientierungslosigkeit postmoderner Menschen und setzt sich zugleich mit den vielen widersprüchlichen und verwirrenden Verhältnissen des heutigen Lebens auseinander; hierbei vor allem mit dem Drang zum Leben als Bestandteil eines kapitalistischen Systems, das –so die Hauptfigur– nicht richtig funktioniert, was ihn ständig dazu führt, dieses System mit dem sozialistischen in Vergleich zu setzen.

Das kapitalistische System wird hier scharf kritisiert. Als hass- und elendverbreitende Gesellschaft bezeichnet der Ich-Erzähler die kämpfenden Wirtschaftsgroßmächte auf der ganzen Welt. (WE, S. 86) Widersprüchlich scheinen ihm in diesem Zusammenhang die sozialen Systeme. Dies lässt sich  -auf der einen Seite klar an jenen Staatsführern erkennen, die Krieg und Massenmord begrüßen und erlauben. Auf der anderen Seite zeigt sich dasselbe Prinzip bei den Vertretern der „sogenannten ersten Welt“, deren Universitäten Humanität lehren, „um anderswo Massenmord zu betreiben.“ (WE, S.87) Darüber hinaus verliert sich der Mensch orientierungslos in einem Kreis, bei dem er nicht genau weiß, wer der eigentliche Feind ist. (vgl. WE, S. 85f ) Zur selben Zeit tritt der Erzähler als ein Vertreter des kapitalistischen Systems auf und trägt unmittelbar, wie der Roman darstellt, zu den Rationalisierungsmaßnahmen seiner Firma bei. (vgl. WE, S. 48f) Dadurch spielt Wissers Protagonist vielmehr die Rolle des Täters und Opfers, Richters und Henkers in einer Person[31].

Es gehört auch zu der Reihe der Widersprüche, dass er lebenslang eine Arbeit als CEO führt, obwohl er von Natur aus zu den Technologiegegnern zählt:

„Die Steinzeit ist noch nicht vorbei, mein Lieber. Die Menschen lernen nicht, sagt er. In unseren Büros arbeiten Schweinehirten und Rübenbauern als Softwareentwickler und Adminstratoren. Und diese Software verarbeitet unsere Daten, unser Geld, unsere Adressen, Telefonnummern, Krankengeschichten, Kreditkartennummern. Es ist beängstigend! Zumindest sollte man sich keine Illusionen darüber machen, dass Daten geschützt sind. Jeder Vierjährige kann diese Daten heute lesen und an Dritte weitergeben.“ (WE, S.19f)

Obwohl der Protagonist der neuen Technologie kein Vertrauen schenkt, da sie „vom einen auf den anderen Tag verschwinden wird, und nichts wieder in der Hand bleibt.“ (WE, S. 109), verhöhnt er das Papieranhäufen durch die Grafikergeschichte, die er seinem Kollegen erzählt (vgl. WE, S. 109f), und betont damit ein neues Zeichen seines wiedersprüchlichen Charakters.

  1. Schlußfolgerung

Abschließend lässt sich feststellen, dass Daniel Wissers Roman „Ein weißer Elefant“ (2013) ein exemplarisches Bild der Orientierungslosigkeit des postmodernen Menschen im digitalen Zeitalter darstellt. Die Hauptfigur führt anhand seiner freien Assoziation und direkten Reden die Gründe ihrer Orientierungslosigkeit an, lässt sie allerdings in den chaotischen zwischenmenschlichen Verhältnissen, der fehlenden gesellschaftlichen Gleichheit und Gerechtigkeit sowie der krankhaften, unbegründeten Angst zusammenfassen. Unterdrückt und leidend unter diesen verwirrenden Verhältnissen wird der Protagonist psychisch krank. Im Laufe des Romans machen sich Symptome einer Paranoia, eines wiedersprüchlichen Charakters und einer Verdrängung erkennbar. Die Anwendung der Psychoanalyse als Untersuchungsmethode trägt in diesem Zusammenhang allerdings zu der Deutung und Begründung dieser Krankheiten der Hauptfigur bei.

Dem Autor ist es gelungen, die Erfahrung zu verarbeiten, dass der Mensch keinen Platz mehr in der modernen Welt findet, sondern nach Rollen  und Lebensmodellen sucht. Wie die meisten postmodernen Figuren literarischer Werke bietet der Protagonist in diesem Roman nur noch ein geringes Identifikationspotential und verhält sich wie ein gesellschaftlicher Außenseiter.[32]

Der Autor setzt sich ferner mit den neuen Begriffen und Anforderungen der postmodernen Arbeitswelt des heutigen Zeitalters auseinander, wie z.B. „Karriere-Shift“ und „Boreout“. Weiterhin thematisiert er die Frage der Großmachtkonflikte und übt damit eine scharfe gesellschaftliche Kritik nicht nur am Arbeitssystem seines eigenen Landes, sondern auch an den bestehenden politischen und wirtschaftlichen Weltsystemen.

 



[1] Koch, Diana (2001): Charakteristika und Merkmale des Naturalismus. Ein Überblick. Munich. GRIN Verlag: https://www.grin.com/document/102294 S. 2. Letzter Zugriff: 28. 9. 2020

[2] Was die amerikanische Schule der Psychoanalyse von der Deutschen unterscheidet, ist ihre Medizinalisierung. Die amerikanischen Analytiker sind in der Mehrzahl Ärzte und versuchen, in der Welt der Medizin wissenschaftliche Anerkennung ihrer psychotherapeutischen Arbeit zu erstreben. Nun trägt die englische Übersetzung von Freuds Schriften durch James Strachey, der berühmten „Standard Edition“ (1953-1966), zu der Verbreitung des psychoanalytischen Gedankenguts außerhalb des deutschsprachigen Raumes bei. (vgl. Schönau, Walter und Pfeiffer, Joachim (2003): Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft. Stuttgart. Weimar: Sammlung Metzler S. 175)

[3] Hier scheint das Werk „Leutnant Gustl“ (1900) von Arthur Schnitzler als Basisforschung für die Psychoanalyse in der Literatur modellhaft. Vgl. Baumann, Barbara und Oberle, Birgitta. (1985): Deutsche Literatur in Epochen. München: Max Huber Verlag. S. 178.

[4] „Psychoanalyse und literarische Moderne reagierten gleichzeitig und in wechselseitiger Abhängigkeit auf gravierende, vom Ich zunehmend schwer zu integrierende Ansprüche der sozialen Umwelt und der eigenen Natur in hochkomplexen, stark ausdifferenzierten Gesellschaften.“ Anz, Thomas. (1999): Die Seele als Kriegsschauplatz. Psychoanalytische und literarische Beschreibungen des Kampfes. In: Anz, Thomas (Hg.): Psychoanalyse in der modernen Literatur. Kooperation und Konkurrenz. Würzburg. S. 98f.

[5] Als „Psychologische Studie“ genannt, wurde das Drama „Papa Hamlet“ (1889) von Arno Holz und Johannes Schlaf richtungsweisend für den deutschen Naturalismus (vgl. Rothmann, Kurt. (1985): Kleine Geschichte der deutschen. Literatur. Stuttgart: Philipp Reclam jun., S. 204)

[6] Das Problem der passiven, psychologischen Wirkung  der digitalen Technologie auf die Menschen und ihre Identität wurden auch in der modernen und postmodernen deutschen Literatur in vielen Werken behandelt, von denen der Roman „Ruhm“ von Daniel Kehlmann (2009) zu nennen ist. https://literaturhandbuch.de/inhaltsangabe-ruhm-von-daniel-kehlmann/ . Letzter Zugriff: 27.1.2021

[7] Expressionismus in der Literatur: Entmenschlichung entgegen. www.literaturtipps.de/topthema/thema/ausgedruckt-expressionismus-in-der-literatur-html. Letzter Zugriff: 28.9.2020

[9] vgl. ebenda.

[10] Wisser, Daniel. (2013): Ein weißer Elefant. Roman. Wien: Klever Verlag für Literatur, Essayistik und Kritik. Das Sigle WE steht für Daniel Wissers Roman „Ein weißer Elefant“.

[11] Kirova, Irina 2013: Postmoderne Identitätskonstruktion und Identitätsstörung in Woody Allens "Zelig", "Deconstructing Harry" und "Melinda and Melinda". Magisterarbeit. Als E-Book in: https://www.grin.com/document/287534. Letzter Zugriff: 22.9.2020

[12] Bauman, Zygmunt (1997): Postmodernity and Its Discontents. New York. UP., 3. Nach: Kirova, Irina 2013.

[13] Die Freudische Psychoanalyse geht bei der Beschreibung von Paranoia von zwei Hauptphasen aus. Die erste Phase steht nach Melanie Klein im Zeichen der „paranoid-schezioden“ Position, in der das Kind fürchtet, vom bösen Objekt vernichtet zu werden. In der zweiten Phase handelt es sich um den Glauben des Subjekts, das böse Objekt zerstört und verloren zu haben. (Schönau, Walter und Pfeiffer, Joachim. (2003): Einführung in die psychoanalytische Literaturwissenschaft. Stuttgart. Weimar: Sammlung Metzler, S. 198)

[14] In Österreich versteht man unter dem Ausdruck „Weißer Elefant“ Arbeitnehmer, für die keine oder wenig Verwendung besteht, die aber unkündbar sind. (https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Elefant#Sonstige_Bedeutungen). Letzter Zugriff 22.9.2020. Der Begriff geht auf das alte Siam zurück. Hier war der Unterhalt eines heiligen/weißen Elefanten zwar etwas ehrenvolles, er "verschlang" aber auch hohe Summen für die Unterhaltung. Gleichzeitig war es nicht gestattet, die Tiere zur Arbeit einzusetzen. (https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-weisse-elefanten.html) Letzter Zugriff: 22.9.2020

[15] Claudia Gschweitl, Exlibris: (ORF/Ö1) In: http://www.danielwisser.net/2016/10/24/ein-weisser-elefant/ Letzter Zugriff: 25.8.2020

[16] Keupp, Heiner (Hrsg.) (2006): Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne. Rheinbeck: Rowohlt, 47

[17] Luxbacher, Hannes: In: https://www.danielwisser.net/2016/10/24/ein-weisser-elefant/ Letzter Zugriff: 27.1.2021

[18] Ferk zufolge verschaffen die meist knappen Sätze eine unverfälschte (Betriebs-)Atmosphäre. Die direkten und indirekten Reden: Erstere ohne Anführungszeichen könnten so gesagt oder gehört werden, was von einem ausgereiften Autor spricht. Vgl. Ferk, Janko 2013: In: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10147 16. September 2013. Letzter Zugriff: 27.1.2021

[19] Vgl. Taraman, Soheir (1994): Arthur Schnitzler Erzähltechnik. Erlebte Rede, innerer Monolog und das Psychologische, S. 189 In: Kairoer Germanistische Studien. Jahrbuch für Germanistik. Band 8. Kairo: 177-207.

[20] Sebastian Fasthuber, FALTER. In: http://cms.falter.at/falter/rezensionen/buecher/. Letzter Zugriff: 27.1.2021

[21] Heinz, Andrea Album (2013): Die Welt als Wiederholung falscher Vorstellungen. DER STANDARD, 16/17.11.2013

[22] Vgl. Anz, Thomas, (1999), S. 100.

[23] Schönau, Walter und Pfeiffer, Joachim. (2003), S. 16.

[24] Klawitter, Arne und Ostheimer, Michael (2008): Literaturtheorie. Ansätze und Anwendungen. Göttingen: Vandenhóck &Rubrecht. S. 149.

[25] Heinz, Andrea (2013): a.a.O.

[26] Vgl. Klawitter, Arne (2008), 158.

[27] Vgl. Kimmisch, Dorothee 1996, 155.

[28] Kimmisch, Dorothee 1996, 159.

[29] “Im Rahmen der Analogie zwischen Traumdeutung und Literaturinterpretation nimmt die Symboldeutung eine wichtige Stelle ein. Wie beim Traum lassen sich im Symbol manifester Inhalt (das Bild) und latente Bedeutung (das Symbolisierte) unterscheiden.“ (Schönau, Walter und Pffeifer, Joachim (2003), 85)

[30] Kimmisch, Dorothee; Günter Renner, Rolf und Bernd, Stiegler (HG.). (1996), 158.

[31] Vgl. Parny, Doris:Text+Kritik. In: http://www.danielwisser.net/2016/10/24/ein-weisser-elefant/. Letzter Zugriff: 15.10.2020

  1. Literaturverzeichnis

    1. Primärliteratur:

    Wisser, Daniel (2013): „Ein weißer Elefant“. Roman. Wien: Klever Verlag.

    1. Sekundärliteratur:

    Anz, Thomas (1999): Die Seele als Kriegsschauplatz. Psychoanalytische und literarische Beschreibungen des Kampfes. In: Anz, Thomas (Hg.) (1999): Psychoanalyse in der modernen Literatur. Kooperation und Konkurrenz. Würzburg: Königshausen und Neumann: 97-108

    Baumann, Barbara und Oberle, Birgitta (1985): Deutsche Literatur in Epochen. München: Max Huber Verlag.

    Heinz, Andrea Album (2013): Die Welt als Wiederholung falscher Vorstellungen. DER STANDARD, 16/17.11.2013

     

    Klawitter, Arne und Ostheimer, Michael (2008): Literaturtheorie. Ansätze und Anwendungen. Vandenhóck & Rubrecht, Göttingen.

     

    Kimmich, Dorothee; Renner, Günter und Stiegler, Bernd (HG.) (1996): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Stuttgart: Philipp Reclam jun.

    Rothmann, Kurt (1985): Kleine Geschichte der deutschen Literatur. Stuttgart: Philipp Reclam jun.

    Schönau, Walter und Pfeiffer, Joachim (2003): Einführung in die Psychoanalytische Literaturwissenschaft. Stuttgart. Weimar.: J.B. Metzler Verlag.

     

    Taraman, Soheir (1994): Arthur Schnitzler Erzähltechnik. Erlebte Rede, innerer Monolog und das Psychologische. In: Kairoer Germanistische Studien (1994). Jahrbuch für Germanistik. Band 8. Kairo: 177-207

    1. Links und Webseiten:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Elefant#Sonstige_Bedeutungen. Letzter Zugriff: 22.9.2020

     

    https://www.haushaltssteuerung.de/lexikon-weisse-elefanten.html. Letzter Zugriff: 22.9.2020

     

    Gschweitl Claudia, Exlibris (ORF/Ö1) In: http://www.danielwisser.net/2016/10/24/ein-weisser-elefant/. Letzter Zugriff: 25.8.2020

     

    Ferk, Janko. In: http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10147 16. September 2013. Letzter Zugriff: 27.1.2021

    Sebastian Fasthuber, Falter. In: http://cms.falter.at/falter/rezensionen/buecher/. Letzter Zugriff: 27.1.2021

     

    Parny, Doris:Text+Kritik. In: http://www.danielwisser.net/2016/10/24/ein-weisser-elefant/. Letzter Zugriff: 15.10.2020

     

    Koch, Diana (2001): Charakteristik und Merkmale des Naturalismus. Ein Überblick. Munich. GRIN Verlag: https://www.grin.com/document/102294. Letzter Zugriff: 28.9.2020

    Kirova, Irina (2013): Postmoderne Identitätskonstruktion und Identitätsstörung in Woody Allens "Zelig", "Deconstructing Harry" und "Melinda and Melinda". Magisterarbeit. Als E-Book in:https://www.grin.com/document/287534 Letzter Zugriff: 22.9.2020

    Keupp, Heiner (Hrsg.) (2006): Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne. Rheinbeck: Rowohlt, 47. Nach: Kirova, Irina (2013)

     

    https://lektuerehilfe.de/literaturepochen/postmoderne. Letzter Zugriff: 15.10.2020

     

         https://literaturhandbuch.de/inhaltsangabe-ruhm-von-daniel-kehlmann/ . Letzter Zugriff: 27.1.2021

     

     

    Expressionismus in der Literatur: Entmenschlichung entgegen. www.literaturtipps.de/topthema/thema/ausgedruckt-expressionismus-  in-der-literatur-html. Letzter Zugriff: 28.9.2020