Zensur als Sprachpolitik am Beispiel des utopischen Romans „Der Brand der Cheops-Pyramide“ von Hans Dominik

Document Type : Original Article

Author

Department of German Arts Faculty of Humanities Al-Azhar University - Women's Branch

Abstract

Die Nachkriegszeit brachte viele Veränderungen mit sich, die sich auf das Leben in Deutschland auf verschiedenen Ebenen sichtbar machte. Diese Veränderungen wurden teilweise auch unter dem Vorsatz der Umerziehung des deutschen Volks von den Besatzungsmächten inszeniert. Sie zielten darauf ab, das deutsche Volk in die internationale Gesellschaft zu integrieren und führten zu diesem Zweck eine entsprechende Kulturpolitik ein. Der vorliegende Roman „Der Brand der Cheopspyramide“ von Hans Dominik wurde zum ersten Mal 1925/1926 veröffentlicht. Die Auflagen der Nachkriegszeit wurden zensiert. Der Roman ist eine Science-Fiction-Erzählung, die die Entdeckung der Atomenergie und ihre zerstörerische Gefahr in einer verfeindeten Welt behandelt. Die vorliegende Untersuchung zeigt den sprachlichen Eingriff in den Roman. Dabei wird erörtert, ob es sich um eine rein sprachlich-stilistische Änderung handelt oder ob sie auf eine neue Kulturpolitik basiert. Die Sprachpolitik der Nachkriegszeit zielte darauf ab, durch sprachlich-editorische Eingriffe in den Roman Textpassagen zu revidieren, die nicht in Einklang mit den neuen demokratischen Werten der Besatzungsmächte stehen. Die Zensur neutralisiert den Westen polarisierende Textpassagen und rekonstruiert einen europa- und westenkonformen Text. Für diese Absicht werden Kritik und Spott gegen England, Amerika und Europa geschwächt und beseitigt sowie die Verherrlichung des maurischen Feindes heruntergefahren. Die Tilgung von Textstellen, die den deutschen Stolz und die wissenschaftliche und politische Überlegenheit reflektieren, dient der Entnazifizierung und dem Abbau des Militarismus. Der Text und die Handlung verlieren teilweise ihre Lebendigkeit und Spannung.

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